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Rascher Anstieg von Infektionen zwingt zu Maßnahmen im Sommer
| letzte Änderung 09. Juli 2021 23:39 | Thomas Klimeck
Nachdem am 26. Juni fast alle Maßnahmen gelockert wurden, stieg die Zahl der Infektionen in den Niederlanden schneller als erwartet. Die meisten Menschen infizierten sich an Orten, an denen große Gruppen von Menschen feiern und ausgehen. Diese Erhöhung hat noch keine Auswirkungen auf das Gesundheitssystem. Aber eine so große Gruppe von ansteckenden Menschen kann ein Risiko für diejenigen darstellen, die nicht oder noch nicht vollständig geimpft sind. In der letztgenannten Gruppe scheint die Delta-Variante zu mehr Krankheitsfällen zu führen als bisher angenommen. Infektionen mit dieser Variante wurden auch bei Personen beobachtet, die vollständig geimpft waren oder die kürzlich eine Corona-Infektion hatten. Auch die Möglichkeit neuer Virusmutationen schafft Unsicherheit. Und die langfristigen Beschwerden nach einer Corona-Infektion können große Auswirkungen haben. Die niederländische Regierung ist hierüber besorgt. Es kann nicht hinreichend ausgeschlossen werden, dass es in den kommenden Wochen eine Zunahme der Krankenhauseinweisungen geben wird. Es wurde daher beschlossen, dass vor dem Sommer neue Maßnahmen erforderlich sind.
Tipp: Lesen Sie auch unsere Kolumne Zwei Wochen Spaß
Maßnahmen per 10. Juli 2021
Ab Samstag, 10. Juli 2021, 06.00 Uhr, bis zum 13. August 2021 gelten folgende zusätzliche Maßnahmen:
Gastronomie nur mit festem Sitz in eineinhalb Metern Abstand
- Bars und Restaurants sind geöffnet, solange jeder einen festen Sitzplatz hat und in einem Abstand von 1,5 Metern zueinander sitzt.
- Alle gastronomischen Einrichtungen sind täglich zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens geschlossen. Unterhaltung, wie z. B. Live-Auftritte, Bildschirme und laute Musik, ist verboten.
- Diskotheken und Nachtclubs sind geschlossen.
- Für das Gastgewerbe wird das Zugangstesten (coronatoegangsbewijs), das eine Ausnahme von der Anderthalb-Meter-Regel erlaubte, bis zum 13. August 2021 pausiert.
Bestuhlung bei Veranstaltungen und in Kultur- und Sportstätten
- Veranstaltungen, Kulturstätten und Zuschauer bei professionellen Sportveranstaltungen sowie Sport- und Jugendaktivitäten sind zugänglich, wenn alle einen festen Sitzplatz haben und in einem Abstand von eineinhalb Metern zueinander sitzen.
- An diesen Veranstaltungsorten können weitere Personen anwesend sein, wenn ein Corana-Zugangsbeweis eingesetzt wird (Zugangstest = testen voor toegang). Alle bekommen einen Sitzplatz und das Platzangebot ist begrenzt: Es dürfen maximal zwei Drittel der Kapazität genutzt werden.
- Ab Dienstag, den 13. Juli, ist ein Corona-Zugangstest für 24 Stunden gültig. Zuvor waren es 40 Stunden.
- Veranstaltungen haben eine maximale Dauer von 24 Stunden.
Keine Änderung für Standorte mit Besucherströmen
Für Orte mit Besucherströmen, wie Geschäfte, Museen oder Messen, ändert sich nichts. Dort ist ein Besucher pro 5 m² erlaubt.
Zu Hause klein und überschaubar feiern
Die Grundregeln bleiben wichtig. Wenn eineinhalb Meter Abstand eingehalten werden, ist vieles möglich. Auch um sich zu treffen und etwas zu feiern. Aber der Aufruf der Regierung ist und bleibt: Macht es vernünftig, nehmt die Verantwortung wahr. Gruppen sollen klein und überschaubar sein und es muss immer der Abstand von 1,5m eingehalten werden.
Auch die Hygiene bleibt wichtig. Dazu gehört das regelmäßige Waschen der Hände. Niesen und husten sollte man in den den Ellbogen. Und wer Beschwerden hat, bleibt zu Hause und lässt sich Sie sich sofort auf Corona gratis testen. Dies gilt auch für Personen, die bereits geimpft sind.
Das Lesen der gesamten Reisehinweise ist wichtig
Reisen ins Ausland sind und bleiben ein Risiko. Die Zunahme von Infektionen in den Niederlanden kann Folgen für einen entspannten Urlaub im Ausland haben. Weil andere Länder die Niederlande aufgrund der Zunahme von Infektionen als Risiko sehen, ergreifen sie möglicherweise zusätzliche Maßnahmen für niederländische Reisende. Zum Beispiel die Reisepflicht in Europa mit dem Digitalen Corona-Zertifikat (DCC) als Corona-Nachweis. Oder eine verpflichtet Quarantäne bei der Ankunft im Reiseland. Diese Anforderungen können von Land zu Land unterschiedlich sein.
Reisende sollten daher vor der Abreise immer die Reisehinweise auf www.wijsopreis.nl kontrollieren. Wichtig ist dabei nicht nur die Farbe Urlaubsziels. Reisende müssen den gesamten Reisehinweis lesen. In den Reisehinweisen steht genau, welche Maßnahmen für das Land, das Reisende besuchen wollen, und die Länder, durch Urlauber reisen, gelten. Eine gut Vorbereitung ist sehr wichtig:
- Corona-Zertifikate in der CoronaCheck-App laden oder ausdrucken.
- Noch nicht geimpft? Kostenlosen Test vor der Abreise machen.
Samstag, 10. Juli, 6 Uhr, bis einschließlich Freitag, 13. August gilt:
Gastronomie
• Diskotheken und Nachtclubs müssen schließen.
• Andere Gastronomie darf mit festen Sitzplatz und 1,5 Metern Abstand öffnen.
• Das Gastgewerbe ist zwischen 00:00 und 6:00 Uhr geschlossen.
• Unterhaltungsangebotes sind verboten.
• Zugangstests werden in der Gastronomie ausgesetzt.
Veranstaltungen und Veranstaltungsorte für Kultur und Sport
• Veranstaltungen, Kulturstätten und Zuschauer bei professionellen Sportwettbewerben sind mit festen Sitzplatz und 1,5 m Abstand erlaubt.
• Veranstaltungen dürfen maximal 24 Stunden dauern.
• Mit Zugangstests dürfen maximal 2/3 der Kapazität genutzt werden.
• Ab Dienstag ist ein Zugangstest nur noch 24 Stunden lang gültig.
• Für Orte mit Besucherströmen, wie Geschäfte, Museen oder Messen, ändert sich nichts: pro 5 m² ein Besucher.
Wann ist ein Effekt zu sehen?
Da eine neue Variante, Delta, das Ruder übernimmt, sind die Niederlande erneut mit der harten Realität des exponentiellen Wachstums konfrontiert: In anderthalb Wochen eine Verzehnfachung der Anzahl der Infektionen.
Den Effekt der zusätzlichen Maßnahmen ist erst in 5 bis 12Tagen zu sehen. Selbst bei einem totalen Lockdown wäre dies so. Denn wenn Menschen infiziert sind, dauert es etwa fünf bis sieben Tage, bis sie Symptome entwickeln und sich testen lassen. Mit anderen Worten: Menschen, die sich heute infizieren, tauchen erst eine Woche später in der Statistik auf.
Zusätzlich zu den Maßnahmen sind die Niederländer aber auch wachgerüttelt worden und halten sich in den letzten Tagen wieder mehr an die Grundregeln. In den Medien wurde in den vergangenen zwei Tagen zahlreich der mögliche rote oder dunkelrote ECDC Warnnhinweis besprochen und hat unter der Bevölkerung zumindest für viel Gesprächsstoff gesorgt.
Dass die Zahlen in den kommenden Tagen weiter steigen werden, ist unvermeidlich. In den vergangenen anderthalb Wochen stieg die Zahl der Infektionen um durchschnittlich 25 Prozent pro Tag. Wenn sich diese Linie fortsetzt, wird die Zahl der täglichen Neuinfektionen am kommenden Donnerstag mehr als 25.000 erreichen. Ob das aber nun wirklich sein wird, ist kaum vorherzusagen. Selbst das RIVM hat diverse Fehler und Ungenauigkeiten in deren Modellen gehabt und ist anscheinend oft nur von den idealen Durchschnittswerten ausgegangen.
Wenn die Fallzahlen weiter steigen und die Art und Weise der Einstufung nicht geändert wird, dann werden die Niederlande mit einer 7-Tage-Inzidenz von aktuell über 100 sicherlich von einigen Ländern als Risikogebiet eingestuft werden. Das würde für Reisende und Urlauber aber kaum Änderungen mit sich bringen, da viele Länder einen negativen Coronatest bei der Einreise oder touristischen Übernachtungen fragen. Wenn die Zahlen aber so hoch gehen, dass die ECDC Farbe auf dunkelrot wechselt, dann kann es sein, dass Länder auch eine Quarantäne für Reisende und Urlauber aus den Niederlanden einführen. Der Urlaub an der Amalfi-Küste oder der Dordogne würde dann kaum noch möglich sein.
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Quellen:
[1] Rijksoverheid (09.07.2021, 19:05). Snelle toename besmettingen dwingt tot maatregelen in de zomer. Abgerufen am 9. Juli 2021, von https://www.rijksoverheid.nl/actueel/nieuws/2021/07/09/snelle-toename-besmettingen-dwingt-tot-maatregelen-in-de-zomer
[2] Pressekonferenz Premierminister Rutte & De Jonge (09.07.2021, 19:00-20:08). Übertragen auf NOS1.
Hinweis:
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Kommentare
Kommentar von Rudi |
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