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Neuer Energievertrag mehr als 4.000 Euro teurer

| letzte Änderung 05. August 2022 21:31 | Thomas Klimeck

Kosten neuer Energieverträge stark gestiegen

Wer jetzt einen neuen Energievertrag in den Niederlanden abschließt, gibt im Jahr fast 6.500 Euro für Gas und Strom aus. Das sind über 4.000 Euro mehr als vor einem Jahr. Das geht aus Zahlen der Vergleichsseite Gaslicht.com hervor, die NU.nl heute zusammenfasst.

Ein neuer Energievertrag ist also deutlich teurer als im letzten Jahr. Laut der Vergleichsseite zahlen Kunden am 1. August im Durchschnitt 6.466€ pro Jahr für einen Gas- und Stromvertrag. In diesem Betrag ist die Mehrwertsteuerermäßigung für Energie bereits enthalten. Am gleichen Tag des letzten Jahres kostete ein neuer Energievertrag nur 2.308€. Ein solcher Vergleich basiert auf dem durchschnittlichen Verbrauch eines Haushalts mit 3500 kWh und 1500 m³ Gas.

Die rund 6.500€ gelten vor allem für Menschen, die einen neuen Vertrag abschließen müssen, weil sie zum Beispiel von einer Mietwohnung, in der die Energiekosten enthalten waren, in eine Mietwohnung umziehen, in der sie nicht enthalten sind.

Gaslicht.com berichtet, dass die Preise vor allem in den letzten Wochen stark gestiegen sind. Anfang Juli lag der Durchschnittspreis für einen Energievertrag noch bei 5300 €. Vor allem seit den Sorgen über die Nord Stream 1-Gaspipeline ist der Preis gestiegen, fasst NOS zusammen.

Inflation

Konsumgüter und Dienstleistungen waren im Juli in den Niederlanden um 10,3% teurer als im Vorjahresmonat, berichtet das niederländische Statistikamt CBS am Donnerstag. Im Juni lag die Inflationsrate bei 8,6%. Der Anstieg der Inflation wurde hauptsächlich durch die Preisentwicklung bei Energie und Wohnungsmieten verursacht. Dies ist das erste Mal seit September 1975, dass die Inflation über 10% liegt.

Die Preisentwicklung bei Energie (Strom, Gas und Fernwärme) führte zu einem Anstieg der Inflation. Im Juli waren die Energiepreise um 108% höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Im Juni lag der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr bei 84%. Ab dem 1. Juli 2022 wurde die Mehrwertsteuer auf Energie vorübergehend von 21% auf 9% gesenkt. Diese Ermäßigung wird bis zum 31. Dezember 2022 gelten.

Die Energie trägt derzeit erheblich zur Gesamtinflation bei. Die Preisentwicklung von Energie wird von der CBS auf der Grundlage neuer Verträge gemessen.

Digitaler Gaszähler | Foto: DACHIST

Neuer Energievertrag nötig? Mustervertrag!

Die Energieverträge der verschiedenen Energieversorger sind alle unterschiedlich. Um diese Verträge leichter vergleichen zu können, hat jeder Energieversorger einen Mustervertrag (modelcontract). Dieser Vertrag sieht bei jedem Anbieter gleich aus und umfasst Strom und/oder Gas mit einem variablen Energietarif und einer unbestimmten Laufzeit. Der Mustervertrag bietet dir also die Möglichkeit, verschiedene Energieanbieter einfach (online) zu vergleichen.

Ein Mustervertrag ist nicht immer der günstigste Vertrag. Die Energieversorger legen die variablen Tarife selbst fest. In der Zwischenzeit können die Energieversorger auch die Tarife anpassen. Es sind derzeit meistens sehr teurere Energietarife, die angeboten werden. Die Musterverträge können aber auch monatlich (bzw. jederzeit) ohne Kosten durch den Kunden gekündigt werden.

Die Bedingungen im Mustervertrag sind für alle Energieversorger gleich. Das Einzige, was sich unterscheidet, sind die Energietarife, sich maximal zweimal im Jahr ändern können.

Seit der Energiekrise bieten viele Energieversorger keine individuellen Langzeitverträge mehr an. Es steht nur noch der Mustervertrag zu Verfügung. Damit sichern sich die Anbieter ab, denn Sie wollen nicht das nächste Energieunternehmen sein, dass in den Konkurs rauscht.

Energiepreise der Musterverträge

Die modelcontracten werden mit solchen Tarifen angeboten:

Strom Tarif
Strom pro kWh Einfach 0,55 - 0,98 €
Strom pro kWh Normal 0,59 - 1,02 €
Strom pro kWh Tal 0,51 - 0,96 €
Feste Lieferkosten pro Monat 4 - 7 €
Gas Tarif
Gas pro m³ 2,61 - 3,99 €
Feste Lieferkosten pro Monat 4 - 6 €

Hinweis: Genaue Preisinformationen inklusive der Unterteilung der Kosten sind bei den Energieanbietern zu erfragen! Diese Übersicht dient nur zur Demonstration und ist kein Preisvergleich.Wir haben Tarife u.a. von Vattenfall (Partnerlink), Eneco, Oxxio, WoonEnergie, NLE und GreenChoice berücksichtigt.

Kilowattstunden und Kubikmeter

Während in Deutschland mittlerweile meistens mit Kilowattstunden gerechnet wird, fragen die niederländischen Gasanbieter meistens nach Kubikmetern. Eine schnelle Möglichkeit, um einen Kubikmeter (m³) Gas in Kilowattstunden (kWh) umzurechnen, ist der Faktor 10. Grob kalkuliert ergeben sich somit aus 1 m³ Gas ungefähr 10 kWh. Diese Faustformel eignet sich jedoch nicht für exakte Berechnungen, denn für genaue Ergebnisse sind haushaltsspezifische Werte zur Zustandszahl und zum Brennwert des Gases wichtig. Diese erfahren Sie vom Gasanbieter und wird auch in der Endabrechnung als zusammengefasster correctiefactor angegeben.

Damals war alles besser: Ein alter Vertrag wurde 2021 noch mit nur ca. 1200€ berechnet. Mit den aktuellen Tarifen müssen nun ca. 4000€ pro Jahr bezahlt werden. | Foto: DACHIST

Abschlagszahlung zu niedrig

Die Energieunternehmen sind besorgt über die zu erwartenden Zahlungsprobleme, wenn die Kunden ihre Jahresabrechnungen erhalten. Viele Menschen in den Niederlanden zahlen jeden Monat zu wenig für ihre Energiekosten, was dazu führt, dass sie am Ende des Jahres einen erheblichen Betrag nachzahlen müssen, meldet De Telegraaf heute.Bei Vattenfall zahlt jeder zehnte Kunde 200 Euro im Monat zu wenig. Das Unternehmen sagte bereits Anfang Juli, dass die Kunden wegen der Preiserhöhungen in Bedrängnis geraten sind.

Abschlagszahlungen sollten, wenn dies nicht automatisch passiert, angepasst werden. Und zwar so, dass am Ende des Vertragsjahres keine Rechnung über tausende Euro zu zahlen ist.

Finanzielle Unterstützung

Die niederländische Regierung ergreift verschiedene Maßnahmen, um den starken Anstieg der Energierechnungen für Haushalte und Unternehmen teilweise auszugleichen. Außerdem erhalten einkommensschwache Haushalte einen einmaligen Energiezuschuss von 1.300 €. Betroffene erhalten auch Hilfe, um Energie zu sparen. Der Energiezuschuss (vergoeding energiekosten) muss über die Gemeinde angefragt werden, die auch alle Regeln dazu mitteilt.

Der Energiesteuersatz ist im Jahr 2022 um 0,057€ (ohne MwSt.) pro kWh niedriger als im Jahr 2021. Daher muss nur 0,0368 € (ohne MwSt.) an Energiesteuer pro verbrauchter kWh gezahlt werden. Wie viel Rabatt man bekommt, hängt also vom Energieverbrauch ab. Auf der Jahresabrechnung des Energieversorgers wird diese Maßnahme als "energiebelasting" ausgewiesen.

Die Energiesteuererstattung wird von rund 560€ auf 785€ im Jahr 2022 erhöht. Dadurch erhalten alle Haushalte einen zusätzlichen Rabatt von 225 € (einschließlich Mehrwertsteuer). Dies ist ein fester Rabatt, der nicht vom Energieverbrauch abhängt. Diese Maßnahme  wird auf der Jahresabrechnung des Energieversorgers als "vermindering energiebelasting" zu sehen sein.

Tipps um Energie zu sparen

Wer eine Klimaanlage hat, sollte diese so wenig wie möglich nutzen. Halten sie ihr Zuhause im Sommer kühl durch die Nutzung eines Ventilators und dunkeln sie die Fenster von außen ab. Wo keine Sonne hinkommt, wird es nicht so heiß.

Nur 5 Minuten duschen: das ist auch ausreichend.

Die Wäsche trocknet auf der Wäscheleine auch sehr gut. Der Trockner kann also aus bleiben. Schon gewusst, dass Wäsche auch im Winter draußen trocken wird?

Energieeffiziente Geräte kosten zwar etwas mehr, sind aber auf Dauer besser fürs Portemonnaie und die Umwelt.

Hauseigentümer, aber auch Mieter sollten energiesparende Maßnahmen ergreifen. Dazu zählen unter anderem die Isolierung der Wände, Decken und Fußböden, Dichtungen der Fenster und Türen und Heizkörperfolien. .

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