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IT-Störung in den Niederlanden legt wichtige Dienste lahm

| letzte Änderung 28. August 2024 13:00 | Redaktion

Symbolfoto "Störung Niederlanden" | openAI

EINDHOVEN · Eine weitreichende IT-Störung hat in den Niederlanden zahlreiche öffentliche Dienste und Infrastrukturen beeinträchtigt. Auslöser ist ein Fehler im IT-System des Verteidigungsministeriums, der sich auf diverse Regierungsbehörden, Flughäfen und Notfallsysteme ausgewirkt hat. Besonders betroffen ist der zivile Betrieb des Flughafens Eindhoven, der in den letzten Stunden keine Flüge abwickeln konnte. Zudem sind die Kommunikationssysteme der Sicherheits- und Rettungsdienste gestört, was den Austausch unter den Einsatzkräften erheblich erschwert.

Die IT-Störung, die seit dem späten Abend des 27. August 2024 in den Niederlanden für erhebliche Probleme sorgt, hat sich als tiefgreifender Fehler im Netzwerk des Verteidigungsministeriums herausgestellt. Diese Störung hat weitreichende Konsequenzen, da das betreffende IT-System von verschiedenen Behörden und öffentlichen Einrichtungen genutzt wird, einschließlich Sicherheitsdiensten und der Verwaltung öffentlicher Dienstleistungen.

Das Problem, dessen genaue Ursache bisher nicht geklärt werden konnte, beeinträchtigt seit mehr als zwölf Stunden den regulären Betrieb zahlreicher öffentlicher Institutionen. Besonders betroffen sind die Kommunikationssysteme der Sicherheits- und Rettungsdienste. Die Polizei, Feuerwehr und andere Einsatzkräfte mussten auf alternative Kommunikationsmethoden wie Telefonate und SMS ausweichen, da das üblicherweise verwendete C2000-System nicht funktioniert. Dies hat zu Verzögerungen und einer erschwerten Koordination bei Einsätzen geführt. Ein Sprecher der Sicherheitsregion Utrecht betonte die Gefahren, die sich bei größeren Notfällen ergeben könnten, wenn die Kommunikation nicht reibungslos verläuft.

Ein weiterer kritischer Bereich, der von der Störung betroffen ist, ist der Flughafen Eindhoven. Als ziviler Teil einer militärischen Basis untersteht der Flughafen ebenfalls der IT-Infrastruktur des Verteidigungsministeriums. Seit Beginn der Störung wurden sämtliche Flüge entweder gestrichen oder zu anderen Flughäfen umgeleitet. Passagiere, die eigentlich von Eindhoven ausfliegen sollten, mussten per Bus zu alternativen Abflughäfen in Brüssel, Weeze oder Schiphol gebracht werden. Das Chaos auf dem Flughafen führte zu langen Wartezeiten und frustrierten Reisenden, während das Rote Kreuz Unterstützung für gestrandete Passagiere leistete.

Auch andere öffentliche Dienstleistungen sind schwer betroffen. In mehreren niederländischen Gemeinden ist es derzeit nicht möglich, Pässe, Personalausweise oder Führerscheine zu beantragen oder abzuholen. Die DigiD-Plattform, die für den digitalen Zugang zu vielen staatlichen Diensten genutzt wird, funktioniert nur eingeschränkt, da keine SMS-Bestätigungscodes versendet werden können. Diese Störung hat weitreichende Auswirkungen auf Bürger, die derzeit dringende administrative Angelegenheiten klären müssen.

Das Ministerium für Verteidigung arbeitet fieberhaft an der Lösung des Problems, konnte aber bisher keine abschließenden Informationen zur Ursache oder zur Dauer der Störung geben. Es wird derzeit sowohl eine technische Panne als auch eine mögliche Cyber-Attacke als Ursache untersucht. Das Nationale Cyber Security Centrum (NCSC) hat in einer Stellungnahme betont, dass es derzeit keine Hinweise auf eine gezielte Attacke gibt, jedoch laufen die Untersuchungen auf Hochtouren.

Die Situation verdeutlicht die immense Abhängigkeit der modernen Gesellschaft von stabilen und sicheren IT-Infrastrukturen, besonders im Bereich der öffentlichen Sicherheit und im Transportwesen. Experten wie Bert Hubert, ein unabhängiger Technologie-Analyst, äußerten ihre Besorgnis gegenüber NOS darüber, dass ein solches Problem innerhalb so kurzer Zeit solch massive Auswirkungen haben kann. Er unterstrich die Notwendigkeit, robuste Backup-Systeme und alternative Kommunikationswege zu etablieren, um im Falle von Störungen die Funktionsfähigkeit kritischer Infrastrukturen zu gewährleisten.

Insgesamt bleibt die Lage angespannt, und es ist unklar, wie lange die Störungen noch anhalten werden. Betroffene Bürger und Organisationen sind aufgefordert, sich regelmäßig über die neuesten Entwicklungen zu informieren und alternative Wege zu nutzen, um wichtige Geschäfte abzuwickeln. Die niederländischen Behörden arbeiten unter Hochdruck daran, den Normalbetrieb wiederherzustellen und die Ursachen der Störung zu beseitigen. Der Vorfall könnte langfristige Diskussionen über die Sicherheit und Redundanz staatlicher IT-Systeme auslösen.

Bis mindestens 17:00 Uhr kein Flugverkehr ab Eindhoven möglich

Der Flughafen Eindhoven teilt mit, dass mindestens bis 17:00 Uhr heute Nachmittag kein Flugverkehr von der Flughafen möglich ist. Insgesamt sollten laut NOS heute etwa 20.000 Reisende in Eindhoven abfliegen oder ankommen. Verschiedene Flüge werden über Schiphol, Brüssel oder Weeze umgeleitet.

Was funktioniert, was nicht und was nur eingeschränkt läuft

[Stand: 28.08.2024, 13:00]

Was funktioniert:

  • Notrufnummer 112: Das Notrufsystem ist weiterhin uneingeschränkt erreichbar.
  • Zentrale Meldesysteme der Krankenhäuser: Die meisten Krankenhäuser melden keine Beeinträchtigung ihrer Computersysteme, der reguläre Betrieb läuft ohne Probleme.
  • Wichtige Infrastrukturen von Rijkswaterstaat: Brücken und Schilder auf den Autobahnen funktionieren wie gewohnt, und die primären Prozesse sind nicht gestört.

Was nicht funktioniert:

  • Flugverkehr am Flughafen Eindhoven: Bis mindestens 17:00 Uhr ist kein Flugverkehr möglich.
  • DigiD SMS-Verifizierung: Es ist nicht möglich, SMS-Codes für die Anmeldung zu erhalten, und die Beantragung eines neuen DigiD-Kontos ist nicht möglich.
  • Kommunikationssysteme P2000 und C2000: Die Kommunikationssysteme der Sicherheits- und Rettungsdienste sind ausgefallen, was die interne Kommunikation erheblich erschwert.
  • Ersatzpässe oder Notfallreisepässe: Aufgrund der IT-Störung kann die Koninklijke Marechaussee derzeit keine Ersatzpässe oder Notfallreisepässe ausstellen. Reisende werden gebeten, nicht zu den Ausgabestellen zu kommen, da die Systeme für die Ausstellung dieser Dokumente nicht zugänglich sind. Es gibt bisher keine Angaben darüber, wann dieser Service wieder verfügbar sein wird.

Was nur eingeschränkt funktioniert:

  • Anmeldungssysteme in verschiedenen Gemeinden: Die Beantragung von Pässen, Personalausweisen und Führerscheinen ist in mehreren Gemeinden nicht möglich.
  • Zugriff auf IT-Systeme der Regierung: Viele Ministerien und die Mitarbeiter der Zweiten Kammer haben Schwierigkeiten, sich in ihre Systeme einzuloggen, wobei die Nutzung von SIM-Karten einen eingeschränkten Zugang ermöglicht.
  • KPN Telefonnetz: Einige Kunden meldeten am Vormittag Probleme beim Telefonieren, die jedoch weitgehend behoben wurden.

Weitere Informationen

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