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Doppelte Preissteigerung: Immobilienmarkt Niederlande boomt weiter

Selbst kleinste Wohnungen kosten oft mehrere Hunderttausend Euro | Foto: HOLLAND.guide

UTRECHT · Der niederländische Immobilienmarkt befindet sich weiterhin im Aufschwung. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und steigender Hypothekenzinsen verzeichnet der Markt, getrieben durch Einkommenssteigerungen und einen anhaltenden Wohnungsmangel, einen beispiellosen Preisanstieg. Experten der Rabobank prognostizieren, dass die Preise für bestehende Wohnimmobilien in den Jahren 2024 und 2025 noch schneller steigen werden als bisher angenommen. Die hohe Nachfrage und das knappe Angebot verschärfen die Situation, während potenzielle Käufer bereit sind, immer höhere Summen zu bieten.

Die Preise für Wohnimmobilien in den Niederlanden steigen weiterhin rapide an, was besonders in städtischen Gebieten wie Amsterdam, Utrecht und Rotterdam spürbar ist. Laut der neuesten Prognose der Rabobank wird für das Jahr 2024 eine durchschnittliche Preissteigerung von 9,1 % erwartet, gefolgt von einem noch höheren Anstieg von 10,7 % im Jahr 2025. Die am heute veröffentlichte Analyse zeigt, dass der niederländische Immobilienmarkt nach einer kurzen Phase der Stagnation nun wieder an Fahrt aufnimmt, getrieben durch steigende Einkommen und ein begrenztes Angebot an Immobilien.

Die Gründe für diese Preisdynamik sind vielschichtig. Einer der Hauptfaktoren ist die signifikante Erhöhung der Löhne in den letzten Monaten. Laut der Rabobank ist das durchschnittliche Bruttoeinkommen im Jahr 2024 um 6,1 % gestiegen, und für 2025 wird ein weiterer Anstieg von 5 % prognostiziert. Diese Lohnsteigerungen ermöglichen es Haushalten, größere Kredite aufzunehmen, was zu höheren Kaufpreisen führt. So kann ein durchschnittliches niederländisches Haushaltspaar im Jahr 2024 bis zu 14.000 Euro mehr für eine Immobilie leihen als noch vor zwei Jahren. Dies gibt Käufern die finanzielle Flexibilität, höhere Angebote abzugeben, wodurch der Druck auf die Preise weiter steigt.

Auf der anderen Seite bleibt das Angebot an verfügbaren Immobilien äußerst knapp. Die Bauaktivität hat in den letzten Jahren, unter anderem durch die steigenden Kosten und bürokratischen Hürden, nachgelassen. Obwohl es erste Anzeichen einer Erholung im Bausektor gibt – insbesondere bei der Vergabe von Baugenehmigungen – bleibt der Rückstand im Wohnungsbau enorm. Die Rabobank geht davon aus, dass diese Engpässe auf dem Markt die Preisdynamik in den kommenden Jahren weiter anheizen werden.

Ein weiteres Phänomen, das die Preisentwicklung verstärkt, ist das Überbieten beim Immobilienkauf. Laut der niederländischen Maklervereinigung NVM wird bei etwa zwei Drittel der verkauften Häuser mittlerweile über dem geforderten Preis geboten. Dies ist nicht nur ein Zeichen der Konkurrenz unter Käufern, sondern auch eine direkte Folge des akuten Wohnungsmangels. Viele Kaufinteressenten sehen sich gezwungen, auf finanzielle Vorbehalte zu verzichten und überhöhte Angebote abzugeben, um den Zuschlag für eine Immobilie zu erhalten.

Die Hypothekenzinsen, die im Jahr 2022 stark angestiegen waren, haben sich mittlerweile leicht stabilisiert. Das aktuelle Zinsniveau ermöglicht es Käufern, sich weiterhin auf dem Markt zu engagieren, obwohl die Kosten für Kredite gestiegen sind. Die Rabobank sieht hier jedoch ein gemischtes Bild: Während sinkende Zinsen kurzfristig für Entlastung sorgen könnten, bleibt die langfristige Entwicklung unsicher. Weitere Anpassungen der Zinspolitik auf europäischer Ebene könnten den Markt erneut in Bewegung bringen.

Besonders in Regionen außerhalb der Randstad, wie etwa im Norden des Landes oder in den südlichen Provinzen Limburg, steigen die Immobilienpreise besonders stark an. Diese Entwicklung wird durch die zunehmende Abwanderung aus den städtischen Zentren begünstigt, wo die Wohnkosten für viele unerschwinglich geworden sind. Käufer suchen vermehrt nach Immobilien in ländlichen Gebieten, was dort zu einem Anstieg der Preise führt.

Rabobank-Experten erwarten, dass der Preisdruck auf den niederländischen Immobilienmarkt auch in den kommenden Jahren bestehen bleibt. Während steigende Einkommen und eine stabile Wirtschaft weiterhin eine hohe Nachfrage erzeugen, wird das begrenzte Angebot an verfügbaren Wohnungen den Markt in einem Zustand erhöhter Wettbewerbsfähigkeit halten. Die starke Preisdynamik könnte jedoch mittelfristig dazu führen, dass immer weniger Käufer sich ein Eigenheim leisten können, was wiederum die Nachfrage langfristig dämpfen könnte.

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